Schatzkiste

Ich mag nur die Wege des Herzens… Es sind die einzigen, die uns Weiterführen, Begegnung & Bereicherung schenken … Lernen in der Welt zu Gast zu sein. Mit diesem Blick möchte ich über meine Reisen schreiben. Nicht um fertige Antworten zu geben. Einfach nur als Einladung, zu fragen, zu verstehen. Schreiben von einer Insel aus, um die Welt zu begreifen. Über die Welt schreiben, um eine Insel zu verstehen.

Diese einmaligen Erlebnisse werden einem nicht geschenkt. Bergfahrten auf Korsika müssen wie Expeditionen vorbereitet werden […] Man kann wochenlang in den Bergen weilen, ohne einen Menschen zu treffen. Begegnet man einmal einem Jäger oder Hirten, so ist es ein freudiges Ereignis. Diese prächtigen Naturmenschen begleiten einen stundenlang, um den gesuchten Pfad zu zeigen. Ein Trinkgeld werden sie immer ablehnen und als Beleidigung auffassen. – Wenn der Bergsteiger mit offenen Augen in diese Einsamkeit kommt, werden ihm die Tage hier das höchste Glück bereiten. Wer nur die schnelle Eroberung machen will, wird enttäuscht sein!

Korsika hat etwas Majestätisches. Dieser Felsen im Mittelmeer hat sich etwas Archaisches bewahrt, das aus unserer zivilisierten Welt nahezu verschwunden ist. Hier spürt man mit allen Sinnen, was Ewigkeit bedeutet. Diese Insel weckt das Bewusstsein für die eigene Vergänglichkeit und tröstet zugleich über sie hinweg.

Man erzählt die seltsamsten Geschichten von den Korsen. Grausame Geschichten. Dir gefällt das, Fremder. Das ist so romantisch, und genauso hast du dir Korsika vorgestellt. Aber was hinter den Geschichten an Wahrheit steckt, interessiert dich im Grunde nicht. Du gehst unter Pinien und Palmen, du atmest tief den berauschenden Duft von Lavendel und Cissus. […] Du setzt dich auf einen Stein, um zu rasten, und der Stein ist heiß wie ein lebendiges Wesen, doch er schweigt. Und manchmal denkst du, dass die Bäume und der Stein schon Dinge gesehen haben muss, Dinge…

Je länger ich gehe, desto weniger trenne ich Körper, Geist und Umgebung. Die äußere und die innere Welt gehen ineinander über. Dann bin ich kein Beobachter mehr, der sich die Natur ansieht, sondern mein ganzer Körper ist involviert.

Um intensiv und enthusiastisch leben zu können, müssen wir gewisse Opfer bringen. Die größten Einsichten und bedeutendsten Visionen werden offenbart, wenn die oberflächliche Bequemlichkeit eine Zeitlang zurückgestellt wird.

Ein Sprung ins Wasser hat immer was Unheimliches an sich. Für jedes eingegangene Risiko verliert man etwas & bekommt etwas zurück. Was er auch immer verloren hatte, er hatte genügend Wellen verursacht, um eine Veränderung herbeizuführen.

Authentisch zu leben ist die Bereitschaft, täglich neu geboren zu werden. […] Der Mensch wird von einer eigenartigen Dichotomie beherrscht. Er hat Angst, den früheren Zustand aufzugeben, der Sicherheit bedeutete, und möchte doch einen neuen Zustand erreichen, der ihm die Möglichkeit gibt, seine Kräfte freier und vollständiger zu gebrauchen. […] Jeder Geburtsakt erfordert den Mut, etwas loszulassen, den Mutterleib aufzugeben, […] um schließlich auf alle Sicherheiten zu verzichten und sich nur noch auf eines zu verlassen: auf die eigenen Kräfte, die Dinge wirklich wahrzunehmen und auf sie zu antworten.

Die Qualität macht eine gute Wanderung aus, nicht die Quantität. Eine beneidenswerte Tugend beim Wandern ist es, sich treiben zu lassen. Genau darin besteht die Kunst des stilvollen Wanderns. […] Das Leben ist wie eine Straße: Man beeilt sich und am Ende erwartet einen das Grab. Das Leben wird nicht etwa von Tag zu Tag, Jahr zu Jahr immer großartiger - sein Wert steckt im Augenblick, nicht im Langstreckenlauf.

Touristen treffen von Fall zu Fall andere Reiseentscheidungen. Sie können ihr Reiseverhalten aufgrund von Klimaänderungen aber auch langfristig ändern. Sie verfügen dabei von allen Akteuren über die größte Flexibilität, weil sie als Konsumenten eines nicht lebensnotwendigen Guts frei entscheiden können, wann, wo oder auch ob sie verreisen wollen. […]
Arbeiten, wo andere Urlaub machen! Damit wirbt die Tourismusindustrie um Arbeitskräfte. Beim genaueren Hinsehen müsste man jedoch sagen: Arbeiten, wenn andere Urlaub machen.